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"Schönheit & Verzückung" - Jan Baegert und die Malerei des Mittelalters

Jan Baegert (um 1465 – nach 1535), ein Zeitgenosse Cranachs und Dürers, gehörte zu den bedeutendsten Malerpersönlichkeiten der niederrheinischen Kunstlandschaft um 1500. An der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit schuf er ein beeindruckendes künstlerisches Œuvre, das ihn als hochbegabten Maler mit geradezu psychologischer Einfühlungskraft auszeichnet und mit dem er seinem berühmteren Vater Derick (um 1440 – nach 1509/um 1515) in nichts nachsteht. Dass Jan’s Name heute weniger bekannt ist als der seines Vaters, ist der ungeheuren Tatsache geschuldet, dass seine Werke im 19. Jh. auseinandergesägt wurden – um mit den Fragmenten auf dem Kunstmarkt mehr Geld zu erzielen.
Die Ausstellung »Schönheit & Verzückung« (zwei
Hauptmerkmale, die diese altdeutsche Tafelmalerei trefflich
charakterisieren) führt erstmals mehrere Fragmente wieder zusammen und stellt das Werk des Sohnes in den direkten Vergleich mit dem des Vaters.

Spektakulärer Höhepunkt der Ausstellung ist daher eine 8 Meter breite und 2,30 Meter hohe dreidimensionale Nachbildung des Hochaltarretabels des Derick Baegert aus der Propsteikirche St. Johannes Baptist in Dortmund, der Besucher*innen nicht nur eine konkrete Vorstellung von den Altären des Jan Baegert vermittelt (die von ihm zu Lebzeiten in dieser Dimension angelegt wurden, heute aber zersägt und zerstückelt sind und in der Ausstellung „nur“ als Fragmente wieder zu entdecken sind), sondern „by the way“ auch eine der ältesten Ansichten der Schwanenburg in Kleve zeigt, einen Klever Herzog hoch zu Ross direkt neben der Kreuzigung Christi wiedergibt und sogar ein vermutetes Selbstporträt des Derick Baegert (noch VOR dem berühmten von Dürer) präsentiert. Besucher*innen werden im Rahmen der Ausstellung die Möglichkeit haben, direkt an den Altar herangehen und auf Tuchfühlung mit diesem gehen zu können.

Die Ausstellung findet vom 24.03.2024 - 23.06.2024 im Museum Kurhaus Kleve statt.

Weitere Informationen findet Sie hier.