Orgel in der Propsteikirche

Orgelsanierung abgeschlossen

 

Bauphase

Der Zeitplan, der mit den Plänen zur Überarbeitung der Propstei-Orgel aufgestellt wurde, musste bald nach dem Beginn der Arbeiten im Januar 2015 nachgebessert werden. Durch den Ausbau der Pfeifen und das tiefgreifende Öffnen von Spieltisch und Elektronik zeigten sich Umstände, die vorher nicht wahrzunehmen waren, die es aber zu berücksichtigen galt. Viele Arbeiten konnte das Orgelbauer-Team der Firma Mühleisen aus Leonberg (Stuttgart) unter der Leitung des Orgelbaumeister Christoph Dörr vor Ort erledigen. Die Entwicklung des Intonations-Konzepts verlangte eine gute Abstimmung zwischen dem Intonateur und unserem Organisten. Es ging um Detail-Entscheidungen und Klangprüfungen anhand von Referenztönen, um die Verständigung hinsichtlich Klangerwartungen und Umsetzungsmöglichkeiten. Manchmal war auch einfach praktische Unterstützung gefragt in Arbeitsphasen, wo man gar nicht genug geschickte helfende Hände haben konnte (z.B. Fahrzeuge be-/ entladen, Papier einlegen bei fast allen Zungenpfeifen....). 

Unterdessen lief das Kirchenleben weiter: Der Gottesdienstplan und die Besucher-Öffnungszeiten in der katholischen City-Kirche blieben vom Orgelbau unberührt. Nur der Kreuzgang war für Besucher verschlossen. Er wurde als Werkstatt und Lager für Pfeifen und Werkzeug benötigt. Im Kirchen-Eingangsbereich wurde zeitweise ein Bereich für Besucher abgesperrt, denn ein Gerüst musste aufgestellt werden, um das Rückpositiv für die Handwerker zugänglich zu machen. Ein Lastenaufzug war dauerhaft angebracht und Handwerksgeräusche sowie Intonations- und Stimmarbeiten prägten die Kirche. Für die Hochkonzentrationsarbeit der Orgelbauer mussten daher auch häufig späte Abendstunden genutzt werden. 

 

Testphase

Während der Renovierungsarbeiten war zunächst die große Orgel durch ein kleines Orgelpositiv im Kirchenschiff ersetzt worden. Seit Pfingsten konnte die Orgel bereits wieder mit einigen Registern gespielt werden, jedes Wochenende kamen mehr Klänge hinzu. Jedesmal war der Einsatz der Orgel auch eine Art Test für das Ergebnis der bisherigen Arbeiten, Problemstellen konnten gefunden werden (ein Computer- bzw. Elektronikproblem z.B. führte zum völligen Ausfall der ‚neuen‘ Orgel für ein ganzes Wochenende), die klangliche Linie konnte bewertet und weiter ausgebildet werden.

 

Einweihung

Trotz der gesamten Verzögerungen konnten die Arbeiten in eine solche Abfolge gebracht werden, dass pünktlich zum Patronatsfest die Einweihung der reorganisierten Orgel gefeiert werden konnte. 

 

Orgelsommer

Die fünfteilige Orgelkonzertreih/se mit Simon Daubhäußer durch Europa und Amerika war ein schöner Abschluss der Orgel-Reorganisationsphase, sie hat ein großes interessiertes Publikum begeistert.

 

‚Neue‘ Orgel

Die tiefgreifenden Arbeiten an der Sauer-Orgel  haben zu einer „quasi“ neuen Orgel geführt: Die Elektronik wurde umgerüstet, den neuen Gegebenheiten und den modernen Möglichkeiten angepasst. Die neue, geradezu unbegrenzte Setzerkapazität ist ein heute selbstverständlicher Registrier-Komfort für den Organisten. 

Ganz neu sind das Röhrenglockenspiel, die Trompete harmonique, die Flûte harmonique  sowie der „Subwoofer“ Untersatz 32‘ (dessen Bedeutung nicht so sehr im Eigenklang, als vielmehr in seiner tragenden/verstärkenden Funktion für andere Stimmen liegt). Alle anderenPfeifen aus dem alten Bestand sind durch zig Hände und mehrere Arbeitsschritte im Klangwesen völlig verändert worden, im Zusammenhang mit der Neuintonation erwiesen sich einzelne Register-Umstellungen als günstiger für die Klangmischung im Raum. Es sind Pfeifen ins Rückpositiv gewandert (Scharff aus dem Hauptwerk und Schalmey aus dem Pedal), dafür fielen Zimbel und Krummhorn weg. An die freien Stellen in Schwellwerk und Pedal kamen getauschte und neue Pfeifen. 

Bei der Neuintonation wurden die hallreiche Akustik und die große Länge der Propsteikirche berücksichtigt. Die ‚neue‘ Orgel klingt rund, die Register verschmelzen ohne ihren Eigenklang aufzugeben. Die Stimmen wirken im Raum klar und musikalische Details fallen nicht dem Raumhall zum Opfer. Der neue Klang dringt nun auch in den Chorraum vor, der früher einen abgetrennten Klangraum darstellte.

Details zur Orgel-Disposition zum Nachlesen finden sie hier.

 

Hören Sie selbst!