Konzertberichte

Klosterserenaden im Mai 2014

 

Liederabend am 02.05.2014 Foto:Stefan Reimet

Zu den besonderen Schönheiten der Propstei gehören der Kreuzgang und der Klostergarten. Beide Orte sind für Besucher aber nicht öffentlich zugänglich.

Daher hat Dekanatskirchenmusiker Simon Daubhäußer bereits im letzten Jahr mit einem besonderen Projekt den Versuch unternommen, Musikfreunde mit ganz besonderen Angeboten in dieses kirchliche Umfeld zu locken.

Unter dem Titel „Klosterserenaden“ bot er  an jedem Freitag im Mai Konzerte mit ausgesuchtem Programmen in kleiner Besetzung an – aufgrund der Wetterlage nur im Kreuzgang, wobei dies aufgrund der ganz besonderen Atmosphäre nicht zu bedauern war.

Am 2. Mai fand das erste Konzert der diesjährigen Reihe statt. Zu hören war ein dreisprachiges Klavierlied-Programm. Simon Daubhäußer begleitete am Flügel die Sopranistin Emanuela Ducornez aus Metz  mit Liedern von J. Brahms (deutsch), Frederik Chopin (polnisch) und Gabriel Fauré (französisch). Mit sorgfältig ausgestaltetem Gesang, ergänzt durch zurückhaltende freundliche Gestik, schmiegte sich die Stimme von Emanuela Ducornez in die Klavierbegleitung, bei der Simon Daubhäußer einmal mehr als großartiger Meister des Tastenspiels zu erleben war. Nach nicht enden wollendem Applaus des begeisterten Publikums gaben die Künstler als  Zugabe eine Referenz an den Marienmonat Mai: Das Ave Maria von Franz Schubert.

Classic-Brass-Ruhr 09.05.2014 Foto: Stefan Reimet Im zweiten Konzert, das wegen der Wetterlage doch nicht im Garten stattfinden konnte, bot Classic Brass Ruhr ein kurzweiliges Programm. Es begann als Wandelkonzert an verschiedenen Orten  im Kirchenraum mit drei Renaissance-Tänzen. Eine Reise durch die Musikgeschichte (Gervaise, Pachelbel, Händel, Dvorak  und Dyk) war der erste Teil des Programms – wegen des Wetters in die Kirche verlegt. Jörg Segtrup (Trompeten) übernahm die Moderation, er führte in charmanter Weise in die Besonderheiten der Werke ein, sehr hilfreich für ungeübte wie auch kundige Hörer.

Der zweite Teil umfasste ausschließlich  Musik des 20. Jh. Im Kreuzgang erklangen Spiritual-Arrangements von Lennie Niehaus, eine Beatles-Suite, Gershwin-Klänge und die Bohemian  Rhapsody von Freddy Mercury. Und natürlich wurde das begeisterte Publikum mit Zugaben belohnt – und durfte bei Pink Panther sogar mitmachen.

Barocke Kammermusik 16.05.2014 Foto: Stefan Reimet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Das dritte Konzert war überschrieben mit „Barocke Kammermusik“. Unter diesem Motto erklangen Werke für Cembalo und Gesang, ausschließlich von Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1784 ein Bach-Sohn, der zu seiner Zeit bekannter war als sein Vater, und dessen Musik im Übergang von  Barock zu Wiener Klassik steht).  Es musizierten Dr. Christian Vorbeck  (Dekanatskirchenmusiker von Witten/Hagen) und Barbara Vorbeck (Sopranistin im Opernchor des Stadttheaters Dortmund). Das reich verzierte Cembalo (Leihgabe von Th. Pauschert) fügte sich wunderbar in das Ambiente des Kreuzgangs. Ein zahlreiches Publikum fand sich ein und genoss sichtlich die alte Musik.

Duo Alauda 23.05.2014 Foto: Stefan Reimet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von besonderem Charme und geradezu ein Höhepunkt dieser Konzertreihe war die Darbietung des Duo Alauda (Negin Habibi, Gitarre; Natascha Dwulecki, Sopran) in der vierten Klosterserenade. Die beiden Künstlerinnen boten ein perfektes Miteinander, das sichtbar  und hörbar wurde in einem Programm von der Renaissance bis zur Moderne, von Dowland über Sanz und Sor, über Debussy und Fauré zu Castelnuovo-Tedesco und schließlich zu Piazolla, dessen ‚Oblivion‘ die Zugabe wurde. Als „Spezialistinnen“  Alter Musik eröffneten sie das Konzert – und verwandelten sich zu ebenso spezialisierten stilsicheren Musikerinnen der nachfolgenden Musikepochen. Mit ein paar Worten führten sie die Zuhörer in die Lieder ein, wohldosierte Mimik und Gestik der auswendig vortragenden Sopranistin ergänzten den  exzellenten musikalischen Vortrag zu einem ganz erlesenen Genuss.

Johannes-Qunintett 30.03.2014 Foto: Stefan Reimet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Zum stattlichen Finale der Klosterserenaden spielte das Johannes-Quintett am 30.05. auf. Mit einem gefälligen Satz von Mozart zogen die fünf Streicher das Publikum in den Bann, perfekt aufeinander eingespielt und spritzig musizierten die Künstler. Im Mittelpunkt des Abends stand das Streichquintett von Glasunov. Eine kurze Einführung durch den Konzertmeister half dem Publikum beim Wechsel von Mozart in die Romantik – ein russischer Brahms vielleicht? Sehr facettenreich und lebendig gestalteten die Musiker das Werk und fesselten die Zuhörer, die mit langanhaltendem  begeistertem Applaus dankten. Das Programm wurde abgerundet mit einem freudig feurig gespielten ungarischen Tanz von J. Brahms und klang aus mit einem ruhigen Satz als Zugabe.

In den Klosterserenaden 2014 boten ausgesuchte Künstler fünf besondere Programme, die durch die Atmosphäre des Kreuzgang auch zu einem besonderen akustischen Erlebnis wurden. Das Publikum, das aufgrund der baulichen Gegebenheiten die Künstler und deren Musik ganz nah miterleben durfte, hat diese Veranstaltungsreihe sichtlich genossen. 

 

Text: Linde Geisen