Konzertberichte

Musikalische Komplet am 01.10.2014

 

Foto:Stefan Reimet Die Sopranistin Katrin Stösel hat schon in Pergolesis ‚Stabat Mater‘ im Chor-Raum-Konzert in der Fastenzeit das Publikum in der Propstei gefesselt. Nun eröffnete sie, begleitet vom jungen Ensemble „Aquisgrana“ unter der Leitung von Fabio Mancini, mit dem „Ave Maria“ von Caccini/Vavilov das Konzert zum Beginn des Marienmonats Oktober. Sie erreichte die Zuhörer mit inniger Ausstrahlung ihrer wahrhaft meisterlich geführten Stimme, die in großer Höhe wie auch in der Tiefe Leichtigkeit und Wärme hat. Selten gehört hat man solche zarten Pianissimo-Höhen, die im Ambiente des Chorraums mit dem Baegert-Altar fast zum Gebet wurden.

In der großen Bach-Kantate „Ich habe genug“ stand der Counter Simon Daubhäußer der Sopranistin in nichts nach. Seine leichte Höhe und starke Tiefe korrespondierten harmonisch miteinander. Mit sorgfältiger, lebendiger Phrasierung gestaltete er die Arien, ‚sprechend‘ waren seine Rezitative. Das angenehm sichtbare Miteinandermusizieren mit dem Dirigenten und der Oboistin führte auch das Publikum durch die großen Arien.

Mit dem jubelnden Exultate von Mozart beschloss Kathrin Stösel mit dem Ensemble Aquisgrana die musikalische Komplet. Filigran und zugleich schwungvoll jubelte sie die Koloraturen, virtuos in ihrem Können blieb sie jedoch immer bei der warmen Ausstrahlung, wie sie der geistlichen Musik gebührt.

Fabio Mancini ist ein ausgezeichneter Musiker und Dirigent, der sein Ensemble zu sehr sorgfältiger Gestaltung geführt hat, der konzentriert und straff der Darbietung die Richtung zeigt, der Instrumentalisten und Solisten zu begeisterndem Musizieren zusammenführt und zusammenhält. In der überhalligen Akustik der Propstei eine besondere Aufgabe.

Die Konzerte unterm Baegert-Altar folgen der Linie des Propsteikantors Simon Daubhäußer die besonderen, außergewöhnlichen Orte der Propstei musikalisch herauszustellen. Sie bieten nur für ein relativ kleines Publikum Raum. Es sind noch wenige, doch meist sehr interessierte Zuhörer, die diese hochkarätigen Kleinodien schon entdeckt haben.