Vier von acht Konzerten im diesjährigen Orgelsommer an der Propsteikirche haben stattgefunden.
Es begann mit einem Abend französischer Werke gespielt durch Prof. Dr. Paul Thissen, den man mit „Grandseigneur“ überschreiben könnte. Er entführte die Zuhörer ins Frankreich der Jahrhundertwende mit Glockenklängen von Vierne und der 6. Symphonie von Widor. Einfühlsam und doch alle klanglichen Möglichkeiten ausschöpfend servierte Paul Thissen das musikalische Menü.
Auch dieses Jahr hat die Orgel mit den Wetterkapriolen eines früh heißen Sommers zu kämpfen, aber durch zusätzliche Befeuchter und eine günstige Wetterlage mit abwechselnd kühleren Tagen kann die Konzertreihe bislang störungsfrei durchgeführt werden.
In Simon Daubhäußers Konzert war der rote Faden zum einen die Gattung bachscher Choralvorspiele am Beispiel von drei „Allein Gott in der Höh sei Ehr“-Varianten aus den Leipziger Jahren. Ostinate Formen wie die Ciacona von Höller und die 400 Jahre früher zu datierende Choralfantasie von Scheidemann „Jesus Christus unser Heiland“ zum anderen. Höraufgaben im Programmheft ermunterten zum bewussten Hören der Werke.
Der Grazer Jungorganist Lukas Hasler spielte einen klassischen Reigen bekannter Werke von Mendelssohn, Bach und Liszt mit jungendlich unbekümmerter Verve. Ein Feuerwerk altbekannter und immer wieder gern gehörter Stücke entließ die gesättigte Zuhörerschar in eine tropische Sommernacht.
Von trommelndem Regen begleitet strömten beim vierten Konzert bes(ch)wingte Arrangements für Klarinette (Mikael Börresen) und Orgel (Michael Turkat) durch das geöffnete Seitenportal und vermochten einige spontane Besucher zu locken. Jazz und Swingstandards waren neben Eigenkompositionen des Klarinettisten gereiht an Variationen klassischer Evergreens. Etwas Anderes, aber hochwillkommen bekundeten viele BesucherInnen!
Schauen wir voraus: zwei Konzerte mit Schülern aus Simon Daubhäußers Klasse, die nach einem kurzen Auftakt des Lehrers die Konzerte bestreiten werden. Katrin Höppe, Musik- und Religions-Lehrerin in Arnsberg, spielt ein Concerto und Choralvorspiel von Bach sowie die Suite Carmelite von Jean Françaix, in welcher typische Nonnen heiter musikalisch karikiert werden.
Joseph Chang, Mallinckrodtschüler, wird eine Orgelbearbeitung der Mozart-Variationen Max Regers als Hauptwerk spielen. Dazu dann das Leib- und Magenstück eines jeden „anfamgenden“ Organisten „die“ Toccata von Bach.
Ein weiterer Orgel-Plus-Abend, diesmal mit Viola, wird sich anschließen und im Abschlusskonzert mit dem Kölner Domorganisten Prof. Dr. Winfried Bönig münden.
Kommen Sie vorbei, schnuppern Sie späte Kirchenluft und erleben Sie die Propsteikirche auch einmal von einem ungewöhnlichen Sitzplatz im Chorraum...
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